...wer kennt's nicht? Die Tage laufen dahin, die To-Do-Listen werden immer länger und du hast das Gefühl, aus diesem Hamsterrad gar nicht mehr rauszukommen! YES I KNOW!
Ganz ehrlich? Ich war schon am Verzweifeln und viel schlimmer noch: Ich habe an mir selbst gezweifelt, weil: "Alle anderen bringen das doch auch hin?" Die Freundin, die einen Full-Time-Job hat und deren Wohnung trotzdem immer blitzeblank ist. Die Kollegin, die so viel leistet und mit ihren Kids so viel tolle Sachen macht. Der Kumpel, der einen Wahnsinns-Job macht und scheinbar ganz nebenbei noch seinen Körper Marathon-fit hält? – Das kann doch gar nicht sein, dass ich das nicht auf die Reihe bekomm?
Naja, was soll ich sagen... es heißt halt, sich hinsetzen und sich die Zeit zu nehmen. Angeblich hat das ja schon der liebe Konfuzius gesagt: "Wenn du es eilig hast, gehe langsam." (Auch, wenn sich die Literatur da nicht ganz einig ist. Heißt es nun doch "Wenn du es eilig hast, gehe einen Umweg oder war da doch Lothar Seiwert dran? Aber das ist eine andere Geschichte :-) )
Fakt ist, dass "Keine-Zeit-zu-Haben" heute schon fast zur Gewohnheit geworden ist - und der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier. Und wir wissen mittlerweile: Um eine Gewohnheit zu ändern, heißt es erst mal: Raus aus der Komfort-Zone!
Die bequeme Ausrede
Und hier fängt es an: Keine Zeit zu haben ist in vielen Situationen eine sehr willkommene Ausrede. Wenn's darum geht, zum Sport zu gehen, den nächsten Verwandtenbesuch zu umschiffen oder einfach den Bügel-Berg zu Hause zu erklimmen. Damit ist Zeitnot wohl ab und an zum beliebten Helferlein geworden.
Nichtsdestotrotz: Bei mir hat sich irgendwann das Gefühl verhärtet, mit meiner Zeit tatsächlich nicht auszukommen. Dann hieß es: Raus aus der Komfortzone, keine Ausreden mehr hinsetzen und mal genauer hinschauen.
Eine Woche hat 168 Stunden, rechnet man 8 Stunden Schlaf pro Tag (was echt Luxus ist), 50 Stunden Workflow und noch mal 50 Stunden für Haushalt, Family und Co ab, dann bleibe da doch tatsächlich 26 (!!!) Stunden übrig. Moment mal? Wie jetzt? Mehr als ein ganzer Tag? Ihr könnt euch das fette Fragezeichen über meinem Kopf bildlich vorstellen. Ja, genau so ist es mir ergangen. Und dann hab ich mir die Frage gestellt: Wer entscheidet eigentlich über meine Zeit? Und wisst ihr was? ICH! Ja, genau ich selbst, also jeder für sich selbst entscheidet, mit welchen Aufgaben, Dingen, Menschen und Gefühlen wir unsere Zeit füllen. Nun ja, sicher ist es so, dass sich mit dem Alltag da so ein Schlendrian einschleicht und ja, der wunderbare Kalender zeigt uns doch, wie voll unsere Tage sind. Doch wie sagte der deutsche Journalist Kurt Tucholsky schon so schön? "Ein voller Terminkalender ist lange kein erfülltes Leben." Na bumm - das sitzt erst mal. Doch Good News: Das heißt vor allem: Ich habe es selbst in der Hand! Um meinen Zeitfressern also mal auf den Grund zu kommen, habe ich mich hingesetzt und mal meine Tage ein bisschen dokumentiert - und siehe da: Da gab es doch so einiges an Lücken, die ich bewusster nutzen könnte! Aus der eigenen Erfahrung und den eigenen Erkenntnissen habe ich dann versucht, eine Methode daraus zu entwickeln: Ich nenne sie ganz simpel die "Three for me"-Methode... Warum? Einfach, weil ich in drei einfachen Schritten zu mehr Zeit gekommen bin. Ein Buch, das zu dieser meiner Reise unbedingt dazugehört, ist "The Big Five for Life" von John P. Strelecky. Es begleitet mich mittlerweile seit mehr als zehn Jahren sowohl als Hörbuch als auch in gedruckter Form. Strelecky stellt darin die Frage: "Wie wäre es, wenn jeder Tag unseres Lebens katalogisiert würde? Die Gefühle, die Menschen, mit denen wir zu tun haben, die Dinge, mit denen wir unsere Zeit verbringen. Und wenn am Ende unseres Lebens ein Museum eingerichtet würde, in dem genau das zu sehen würde?" Dazu kann ich euch auch ein Video auf YouTube empfehlen: "Museums-Tag-Video" Three-to-me In drei Schritten zu mehr Zeit und Zufriedenheit - einfach um mein Museum mit Emotionen, Bildern und Erlebnissen zu füllen, die ich gerne hinterlassen möchte.
Schritt 1: Dokumentieren und erkennen
Als "Analog-Junkie" habe ich einfach meinen Papierkalender hergenommen und mal angefangen, meine Tage zu dokumentieren. Also wirklich: Wie viele Stunden Schlaf, wann hab ich mal Pause gemacht, wo standen Haushalt oder Einkäufe an, wie viel Zeit habe ich Social Media geschenkt, und und und.... ich sag's euch: Da kommt man recht schnell drauf, wo so manch wertvolles Minütchen liegen bleibt. Und: Man erhält sehr schnell ein Gefühl, wofür man wie lange braucht, um besser planen zu können.
Schritt 2: Mein Ritual
Einmal die Woche (meist freitags oder samstags) nehme ich mir zehn Minuten Zeit, um die nächste Woche mal genauer unter die Lupe zu nehmen. In meinem Kalender (und ja, ich habe nach wie vor einen Papierkalender zusätzlich zum digitalen) sind alle geschäftlichen und privaten Termine eingetragen. Neu ist: Fix verplante Zeiten, wie der morgendliche Spaziergang mit Junior zur Schule sind ebenso eingetragen wie Haushalt und Co. Bei Auswärtsterminen ist die Zeit für An- und Abreise ebenso vermerkt wie der Termin selbst.
Schritt 3: Happy & Free
Meine "Highlights" markiere ich mit gelbem Textmarker (im Online-Kalender haben sie eine eigene Farbe), – damit sind auch die Termine hervorgehoben, die bei jedem Blick in den Kalender mein Mindset positiv beeinflussen. Warum? Na klar sind auch in meinem Kalender Termine, die nicht zu meinen "loved" gehören.... wer geht schon gern zum Arzt oder verbringt einen Sonnentag mit Buchhaltung? Und das Schönste daran: Manch "Gelbes Highlight" sind Stunden, in denen noch gar nix drinsteht :-) Free-Me-Time ... und ich entscheide völlig spontan, was ich draus mache.
Mit "Three for me" ist es mir gelungen, meine Zeit bewusster zu erleben und stressfreier zu gestalten. Ich habe für mich neue Rituale gefunden, die gut funktionieren. Beispielsweise habe ich mir angewöhnt, den Tag bereits um 5.15 Uhr zu beginnen (ja, das war am Anfang nicht knackig, aber so nach zwei, drei Wochen war es schon normal). Warum so früh? Naja... nicht, weil ich so lange brauche, um in die Gänge zu kommen, aber so habe ich mir schon in der Früh eine Stunde für mich geschaffen, in der ich in Ruhe unter die Dusche hüpfe, meinen ersten Kaffee trinke, die Zeitung lese oder auch einfach mal nur auf der Terrasse sitze, um den Tag zu begrüßen. Um 6.15 Uhr bin ich dann schon gut in den Tag gestartet und kann stressfrei Junior aufwecken und mit ihm in seinen Tag starten - weil: Ich bin schon auf Betriebstemperatur! Ein letzter Tipp dazu: Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor, sondern versuch deine Gewohnheiten in dem Tempo für dich anzupassen, in dem es für dich stimmig ist. Fang beispielsweise mit "Einem Termin für dich" pro Woche an – und du wirst sehen: Dein Zeitpotenzial wächst! Viel Spaß mit deiner neu gewonnen Zeit!
BUCH-TIPP:
John P. Strelecky: "The Big Five for Life - Was wirklich zählt im Leben"
ISBN-13: 978-3423 3452 86 I ISBN-10: 342 334 5284
Erschienen im dtv-Verlag
YouTube-Video Museums-Tag by John P. Strelecky
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